Privat ins All

Wenn Kinder gefragt werden was sie später einmal werden möchten, lautet die Antwort nicht selten Astronaut. Aus nachvollziehbaren Gründen werden es dann aber die wenigsten tatsächlich.

Seit im Jahr 2004 Sir Richard Branson zusammen mit Burt Rutan das Unternehmen Virgin Galactic gegründet hat ist die Chance, irgendwann einmal ins All zu gelangen, jedoch deutlich gestiegen. Und wer meint, schon alles zu haben oder zu kennen und den ultimativen Kick sucht, für den bietet sich seit 2013 eine neue Möglichkeit, seine Kindheitsträume zu verwirklichen.

Branson, Multimilliardär und Gründer des Virgin Imperiums, gibt offen zu, dass er mit Virgin Galactic einen seiner Kindheitsträume realisiert; einmal Schwerlosigkeit erleben. Gepaart mit seinem Gespür für Fortschritt und Geschäft schafft der Visionär, was viele vor nur einem Jahrzehnt für völlig unmöglich gehalten haben: Die touristische Erschließung des Weltraums.

Viele Wohlhabende erfüllen sich einen Traum.

Die Zahlen schwanken. Zwischen 400 und 500 mehr oder minder bekannte und wohlhabende Persönlichkeiten stehen mittlerweile auf der Passagierliste für die ersten Flüge. Bei maximal sechs Passagieren kann es allerdings eine Weile dauern, bis die Liste „abgearbeitet“ ist. Für die 37 jährige deutsche Sonja Rhode ist dies aber kein Problem. Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude. „Es wird sicherlich ein großartiges Gefühl sein, an Bord zu gehen und mir vorzustellen, hier drin mit vierfacher Schallgeschwindigkeit in den Weltraum geschossen zu werden“. Wie Sonja Rhode mögen wohl viele der bisherigen Ticketbesitzer denken. Unter ihnen so bekannte Personen wie Brat Pitt, Rubens Barrichello oder Angelina Jolie und Paris Hilton. Aber auch weniger bekannte Namen finden sich unter den Alltouristen. Wie beispielsweise der Geschäftsführer von General Electrics oder der Inhaber einer Werbeagentur. Etwas mehr als achtzig Personen sind namentlich bekannt. Darunter natürlich auch die Gründer und Entwickler. Aber ansonsten herrscht Ruhe, wenn es um die Passagiere geht. Diskretion wird groß geschrieben. Bekannt oder nicht bekannt, sie alle haben wenigstens 10 % des Ticketpreises von 200.000 US-Dollar bereits gezahlt und die meisten dürften nicht so viel Glück gehabt wie der amerikanische Freiticketgewinner Doug Ramsburg.

Was lange währt wird endlich gut. Dies denken sich sicherlich auch die Protagonisten des Projektes. Ursprünglich geplant waren die ersten Flüge bereits für das Jahr 2007. Wann der Premierenflug endgültig standen wird, kann heute keiner genau sagen. Noch läuft das Testprogramm auf Hochtouren und die Sicherheit der Passagiere hat oberste Priorität. Möglicherweise kann auch die neue Zielsetzung nicht gehalten werden. Wenn es denn aber soweit ist erwartet die Allreisenden ein Erlebnis der besonderen Art.

Das SpaceShip Two soll mit dem Trägerflugzeug WhiteKnigthTwo auf eine Höhe von etwa 15 km gebracht und dann ausgeklinkt werden. Nach einem einige Sekunden dauernden Freiflug zünden dann die Raketentriebwerke des SpaceShipTwo und katapultiert die Fluggäste mit einer Geschwindigkeit von 4.200 km/h auf eine Höhe von etwa 100 km. Nach dem Abschalten der Triebwerke steigt das Fluggerät im ruhigen Gleitflug weiter auf eine Höhe von etwa 110 Kilometer bevor der Sinkflug beginnt. Für ca. 5 Minuten genießen die Reisenden den Zustand der Schwerelosigkeit und erleben, was nur wenigen Menschen je vergönnt sein wird. Wie bei einem Segelflugzeug gleitet SpaceShipTwo dann in 50 Minuten zurück zu Mutter Erde.

Bild: Virgin Galactic

Hangar-7

Salzburgs Attraktion ist eine Symbiose aus architektonischer Meisterleistung und Technikmuseum.

Was das Team um den Salzburger Architekten Volkmar Burgstaller hier erschaffen hat, ist einmalig und so wohl kaum zu wiederholen. In weniger als vier Jahren, vom Beginn der Planungen im Oktober 1999 an bis zu seiner Eröffnung im August 2003, entstand auf dem Gelände des Salzburger Flughafens eine „Flugzeuggarage“ und ein Technikmuseum der besonderen Art.

In Anlehnung an die Form einer Tragfläche schufen die Architekten aus 1.200 Tonnen Stahl und 380 Tonnen Spezialglas einen Anziehungspunkt für design- und architekturbegeisterte Menschen aus der ganzen Welt. Die Leichtigkeit der Konstruktion verschleiert das Gewicht der verwendeten Baustoffe auf gekonnte Art und Weise. Jede Scheibe dieses Gebäudes ist einzigartig. Insgesamt 1.754 verschiedene Glasflächen wurden verbaut und überragen eine Gesamtfläche von etwa 4.100 Quadratmetern.

Der HANGAR-7 ist aber mehr als nur ein architektonisches Meisterwerk.

Es ist vor allem Flugzeugmuseum, Heimat der „The Flying Bulls“ und Präsentationfläche des Motorsportengagements von Red Bull. Unter den Exponaten finden sich neben vielen liebevoll restaurierten Fluggeräten, die Luftfahrgeschichte geschrieben haben, auch Formel 1 Boliden, Rally-Fahrzeuge und Rennmotorräder.

Zu den bemerkenswertesten Ausstellungstücken zählt neben den Rennfahrzeugen von Red Bull Racing, der Scuderia Toro Rosso und von Sauber Petronas sicherlich die umfangreiche Sammlung seltener und aufwendig restaurierter Luftfahrzeuge.

Hobbypiloten und Interessierte werden sich von der imposanten Lockheed P-38L ebenso begeistern lassen wie von dem Doppeldecker PT-17 Stearman oder der North American B 25J „Mitchell“.

Gewartet und restauriert werden die Fluggeräte in dem gegenüberliegenden kleineren Hangar-8. In der architektonisch vergleichbar gestalteten Werft kümmert sich ein vielköpfiges Team internationaler Spezialisten um die technische Funktionsfähigkeit und die detaillierte Aufarbeitung jedes einzelnen Exponates. Denn sie sollen nicht nur ausgestellt sondern auch geflogen werden.

Auch aus botanischer Sicht hat der HANGAR-7 einiges zu bieten. Liebevoll in die Gesamtarchitektur integriert, sind hier so exotische Pflanzen zu bestaunen wie der Tamarindenbaum, Elefantenfuß oder der australische Grasbaum. Bekannter sind da Ölbaum, schwarze Olive sowie verschiedene Farn- und Palmenarten.

Ganz nebenbei fungiert der Hangar-7 aber auch als voll ausgestattetes Fernsehstudio. So erklärt sich dann auch die Vielzahl an Kameras, die wie Wachposten rund um eine nicht zu übersehende Sitzecke gruppiert in Position stehen. „Talk im Hangar-7“ wird hier produziert. Zu sehen ist diese Sendung bei Servus TV.

Auch wenn am Ende des Tages alles wohl eher als gigantische Markeninszenierung verstanden werden sollte lohnt ein Besuch dennoch. Sowohl für Motorsport- und Luftfahrtbegeisterte als auch für Architektur- und Botanik Fans.